Unsere Tipps bei verschwommenem Sehen
Der Sehsinn hat beim Menschen zur Wahrnehmung und Kommunikation einen überragenden Stellenwert. Anthropologen bedienen sich gern des Ausdrucks „Augentier“, um auf die Bedeutung des Sehens beim Menschen hinzuweisen. Tatsächlich sind rund 25 Prozent des Gesamtgehirns und 60 Prozent der Großhirnrinde mit der Analyse der sichtbaren Welt beschäftigt. Wissenschaftler beziffern den Anteil der durch das Sehen gewonnenen Informationen auf rund 80 Prozent.
Entsprechend sollte der Sehsinn gehegt und gepflegt werden, was in der Redewendung, “etwas so zu hüten wie seinen Augapfel”, zum Ausdruck kommt. Die Angst zu erblinden gehört zu den Urängsten des Menschen und ist ein wiederkehrender Topos in Alpträumen. Registrieren wir, dass wir nicht mehr alles um uns herum erkennen können, ist die Sorge groß, dass dabei eine dauerhafte Beeinträchtigung vorliegt. Doch nicht immer ist verschwommenes Sehen chronisch. Wir erklären, was Sie tun können, wenn Sie dieses Phänomen bei sich bemerken.
Wie äußert sich verschwommenes Sehen?
Verschwommenes Sehen macht sich durch die fehlende Fähigkeit bemerkbar, die Konturen von Objekten zu erkennen. Ebenso kann die Leistung des Kontrastsehens eingeschränkt sein. Das heißt, wir können nicht mehr feine Abstufungen von hell zu dunkel wahrnehmen, sodass sich die Objekte nicht mehr ausreichend von der Umgebung abheben. Die Bilder wirken verschwommen, neblig und getrübt. Nimmt das Problem an Häufigkeit, Länge und Intensität zu oder bleibt dauerhaft bestehen, ist eine Abklärung beim Augenarzt unerlässlich.
Dauerhaft verschwommenes Sehen
Zunächst ist eine Abgrenzung des gelegentlich auftretenden verschwommenen Sehens zu Augenfunktionsstörungen wichtig, die einer dauerhaften Korrektur durch Brille, Kontaktlinsen oder eine Laserbehandlung bedürfen. Am bekanntesten sind dabei Kurzsichtigkeit (Myopie), Weitsichtigkeit (Hyperopie), Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) und Hornhautkrümmung (Astigmatismus).
Bei Kurzsichtigkeit können wir entfernte Gegenstände nur noch verschwommen wahrnehmen, weil der Augapfel zu lang ist, sodass sich die ins Auge einfallenden Lichtstrahlen vor der Netzhaut bündeln. Bei Weitsichtigen ist der Augapfel hingegen zu kurz, sodass sich das einfallende Licht hinter der Netzhaut fokussiert. Dadurch sehen Betroffene Objekte in der Nähe unscharf.
Die Altersweitsichtigkeit hat denselben Effekt wie die Weitsichtigkeit; allerdings ist die Ursache für das Problem eine andere. Sie ist nicht auf einen zu kurzen Augapfel zurückzuführen, sondern auf einen Elastizitätsverlust der Linse. Diese kann sich nicht mehr ausreichend krümmen, um nahegelegene Objekte scharf zu sehen.
Bei der Hornhautkrümmung ist die Hornhaut nicht ausreichend kugelförmig gewölbt. Das einfallende Licht wird dadurch vertikal anders gebrochen als horizontal, sodass sich die Lichtstrahlen nicht in einem Brennpunkt vereinigen können. Der Astigmatismus ist ein Sehfehler, der sich auf alle Objekte bezieht und damit gleichermaßen auf nahe wie ferngelegene Gegenstände.
Trockene Augen führen zu verschwommenem Sehen
Tritt das verschwommene Sehen nur gelegentlich auf, sind folgende Ursachen als Erklärungsmuster typisch: So kann der Sehnerv beim Schlafen eingeklemmt sein und das Problem sollte sich nach dem Aufstehen schnell von selbst lösen. Das Phänomen, dass sich die Augen bei langer Dunkelheit für einige Minuten an Helligkeit gewöhnen müssen, ist ebenfalls bekannt und nicht besorgniserregend.
Ernster ist verschwommenes Sehen infolge einer Augentrockenheit. Hier werden die Augen nicht mehr ausreichend mit Tränenflüssigkeit versorgt. Zum Scharfsehen benötigen die Augen allerdings einen ausreichend gefüllten Tränenfilm, damit sich dieser gleichmäßig über der Hornhautoberfläche verteilen kann. Typische Ursachen für trockene Augen sind niedrige Luftfeuchtigkeit, übertriebener Medienkonsum und das Tragen von Haftschalen, was die Augen ebenfalls belastet.
Unsere Tipps für eine nachhaltige Augengesundheit
Ideal ist eine Luftfeuchtigkeit im Raum zwischen 45 und 55 Prozent. Der Medienkonsum sollte auf ein vernünftiges Maß reduziert werden und mit regelmäßigen Erholungspausen für das Auge verbunden sein. Wer Kontaktlinsen trägt, sollte zuhause eine Brille tragen und auf eine saubere Lagerung seiner Haftschalen achten. Die handelsüblichen Lösungen für die Pflege von Kontaktlinsen sind außerdem so konzipiert, dass sie sich bei Bedarf ins Auge träufeln lassen, um schnell wieder mit Feuchtigkeit versorgt zu werden.
Weiterhin schützen wir unsere Augen, wenn wir sie regelmäßig dem Sonnenlicht aussetzen und uns gesund ernähren. Vor allem die Farbstoffe Carotin und Lutein, die Vitamine A, B, C und E, die Mineralstoffe Kupfer, Zink und Selen sowie die gesunden Omega-3-Fettsäuren stechen bei der Augengesundheit hervor. Zur Unterstützung empfiehlt sich ebenso die Integration von Sport und Bewegung in den Alltag, die Vermeidung von Stress, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, der Verzicht auf Alkohol und Nikotin und das Tragen von Sonnenbrillen an heißen Tagen.
Bildquelle: Sunguk Kim auf Unsplash.com – https://unsplash.com/de/fotos/person-mit-schwarzer-jacke-9z3aq0HEdcI