Grundig Emden III: die Reparatur – so geht’s.
Es ist schon eine ziemliche Herausforderung, ein ca. 50 Jahre altes Autoradio zu reparieren. Und was will man heute noch damit anfangen? Das ist einfach Nostalgie. In jedem alten Käfer oder auch VW-Bulli wird das Radio gern noch verbaut, da es hier an den Originalzustand erinnert.
Was tun bei einem Defekt?
Was aber tun, wenn es mal kaputtgeht? Wer repariert so etwas noch? Der Verfasser hat einmal den Beruf des Radio- und Fernsehtechnikers gelernt (vor ca. 50 Jahren) und will das gern versuchen. Von einer Käfer-Schmiede aus Papenburg erhielten wir mehrere Grundig Emden III zur Reparatur. Zunächst habe ich den Zustand des Gerätes nach Aufschrauben des Gehäuses gesichtet.
Optischer Eindruck des Gerätes
Eigentlich sah das Radio erstaunlich gut aus für sein Alter. Die Platine habe ich aber trotzdem an vielen Stellen nachgelötet, da sich hier doch einige kalte Lötstellen zeigten. Die Bauteile an sich machten aber nach wie vor einen soliden Eindruck.
Fehlerbeschreibung
Nun aber zu dem eigentlichen Fehler: Das Radio ging an, hatte aber keinen Ton. Eine sogenannte „Brummprobe“ am Lautstärkeregler ergab, dass die Endstufe zumindest in Ordnung war. Anhand des eingeklebten Schaltbildes konnte ich nun einige Messungen machen und Signale verfolgen. Das war ziemlich arbeitsintensiv, da ich natürlich von der Platine keinen Lageplan hatte.
Nach einiger Zeit ergaben aber die Messungen, dass eine Zenerdiode im Spannungseingangsbereich defekt war. (Siehe Bild)
Die Werte der Zenerdiode waren anhand des Schalbildes nicht mehr zu ermitteln, konnten aber durch Internet-Recherche herausgefunden werden. Vielen Dank an das Radiomuseum (https://www.radiomuseum.org) Schön, dass es noch solche Seiten gibt!
Test und weitere Schwierigkeiten
Ich habe es dann mit einer 9 Volt Zenerdiode probeweise getestet und es hat geklappt. Aber die alte Zenerdiode war am Gehäuse mit einer Mutter angeschraubt, was bei der neuen Diode nicht klappte. Bei dieser waren Anode und Kathode leider vertauscht.
Behebung des Fehlers
Ich musste nun leider das Gewindeteil zur Platine führen und die andere Seite an dem Gehäuse befestigen. Wie man auf dem nachstehenden Bild sehen kann, habe ich den Draht der Diode um die Gehäusehalterung gewickelt und nochmal von dort ein Massekabel zur Platine gelegt, da an dieser Stelle kein Löten möglich war. Meine Befestigung hält aber auch nun jedem Ruckeln im alten Käfer stand.
Leider war in einem der Radios auch noch das Skalenseil gerissen. Man sieht im nächsten Bild, wie es eigentlich original aussehen sollte. Das linke Plastikteil, wo die Feder eingehakt ist, war abgebrochen.
Ergebnis & Test
Ich habe dann um den verbliebenen Steg einen Metallring geschoben und die Zugfeder dort eingehängt. Das Plastikteil sitzt auf einer Schiene und die Feder spannt das Skalenseil, damit es immer stramm über die Rollen läuft. Nochmal alles anschließen und testen ob alles läuft, fertig!
Nur noch Zusammenbauen – und nun läuft es wieder zur vollsten Zufriedenheit eines Käfer- oder Bulli-Freundes.
Hilfreich wäre bei dieser Reparatur neben dem Schaltplan, der im Gerätedeckel eingeklebt ist, ein Platinenplan, denn das Suchen von Bauteilen ohne diesen Plan ist äußerst mühsam.
Bisher ist es mir noch nicht gelungen den Platinenplan des Grundig Emden III aufzutreiben