Cyberhygiene: Definition und Best Practices

Die Welt wird immer digitaler und Menschen hinterlassen heute einen weitaus größeren Abdruck im Internet als noch vor wenigen Jahren. Diese Entwicklung konfrontiert sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen mit völlig neuen Gefahren. Hacker greifen Systeme an, spionieren Zugangsdaten aus oder verschicken schädliche Malware. Um sich genau davor bestens schützen zu können, kommt die sogenannte Cyberhygiene ins Spiel.

Worum geht es beim Thema Cyberhygiene?

Kriminelle im Internet haben prinzipiell zwei Möglichkeiten, um an sensible Daten oder Konten zu gelangen. Sie nutzen entweder Sicherheitslücken von Hardware und Software aus, die einen unbefugten Zugriff erlauben. Oder sie versuchen, ihre zukünftigen Opfer zu einer leichtsinnigen und unüberlegten Handlung zu bewegen.

Cyberhygiene möchte genau diese beiden Risiken minimieren, indem bestimmte Gewohnheiten zur IT-Sicherheit regelmäßig praktiziert werden. Das können beispielsweise Updates von Hardware (Firmware) und Software sein, um Lücken zeitig zu schließen. Aber auch die richtigen Verhaltensweisen spielen eine wichtige Rolle.

Nutzer sollen dadurch eine Routine aufbauen, um Systeme und Zugänge besser zu schützen. Es geht also am Ende bei Cyberhygiene darum, Routinen und Verhaltensweisen zum Thema IT-Sicherheit zu verinnerlichen und in den eigenen Alltag einzubauen. Angreifer haben es dann nämlich deutlich schwieriger, sich unbefugten Zugriff zu verschaffen.

Welche Best Practices sollte man unbedingt befolgen?

Im Rahmen einer guten Cyberhygiene gibt es eine Vielzahl sinnvoller Maßnahmen, um die eigenen Daten zu schützen. Die folgenden Tipps gehen auf vier wichtigste Aspekte und Best Practices ein.

Betriebssysteme und Software aktualisieren

Eine der wichtigsten Routinen mit Hinblick auf hohe IT-Sicherheit sind regelmäßige Updates. Ob Handy, Tablet oder Computer spielt dabei keine Rolle, sie alle müssen auf dem neuesten Stand gehalten werden. Das gilt sowohl für das Betriebssystem als auch für alle laufenden Programme, allen voran sicherheitskritische Anwendungen wie Online-Banking.

So schloss beispielsweise Microsoft beim beliebten Betriebssystem Windows erst kürzlich 149 Sicherheitslücken, von denen drei als kritisch eingestuft sind. Glücklicherweise ist diese Routine dank automatischer Updatefunktion heute so einfach wie nie zuvor. Sollte diese Funktion jedoch fehlen, müssen Nutzer selbst regelmäßige Updates einplanen.

Passwörter ändern und sicher aufbewahren

Einige Geräte und Dienste nutzen unsichere Standardpasswörter, so zum Beispiel die meisten WLAN-Router. Wenn das der Fall ist, gilt es unbedingt gleich zu Beginn ein neues WLAN- und Admin-Passwort zu setzen. Ein sicheres Passwort ist möglichst lang und einzigartig. Zudem enthält es Zahlen und Sonderzeichen, um die Komplexität weiter zu erhöhen.

Je mehr Konten man hat, desto schwieriger kann es sein, sich anschließend alle Passwörter zu merken. Deswegen schreiben viele Menschen ihre Passwörter auf, was jedoch alles andere als sicher ist. Viel besser ist der Einsatz eines Passwort-Managers, der alle Daten in einem verschlüsselten Tresor auf dem Handy oder Computer abspeichert.

Privatsphäre schützen

Zu einer umfassenden Cyberhygiene gehört es ebenfalls, die eigene Privatsphäre und Identität im Internet zu schützen. Wer auf (unseriöse) Gewinnspiele reagiert und bei jeder Umfrage seine E-Mail-Adresse mit Klarnamen angibt, macht sich womöglich angreifbar. Denn Kriminelle können mit solchen Daten womöglich Missbrauch betreiben.

Deshalb sollte man nur so viele Informationen preisgeben, wie auch wirklich notwendig ist. Namen und Konten auf Social Media & Co. sind idealerweise komplett anonymisiert und lassen somit keinen Rückschluss auf die Identität zu. Im Zweifel kann es sogar sinnvoll sein, zur Anmeldung bei einem Dienst eine separate E-Mail-Adresse zu nutzen.

Phishing und Social Engineering vermeiden

Doch am Ende ist jedes System trotz regelmäßiger Updates und starker Passwörter nur dann wirklich sicher, wenn der Nutzer alle Tricks und Betrugsmaschen kennt. Beim Phishing verschicken Angreifer E-Mails mit bösartigen Links und schädlicher Malware. Das kann besonders dann trickreich sein, wenn das sogenannte Social Engineering hinzukommt.

Dabei geben sich die Angreifer nämlich oft als Bekannte oder Verwandte aus, um das Opfer zu einer Handlung zu überzeugen. Deswegen müssen Nutzer solche Tricks kennen und immer auf dem Laufenden bleiben. Unternehmen veranstalten hierzu sogar regelmäßig Schulungen, um somit die Cyberhygiene weiter zu verbessern.

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